„Somit vermisse ich oftmals beide Länder.“
Nazmiye Çakır ist seit 1981 in Deutschland
Ich wurde 1938 in Giresun geboren.
Eine Schule konnte ich nicht besuchen, da meine Eltern dies nicht wollten. Mit 16 heiratete ich und bekam vier Kinder. Mein Mann arbeitete im Dorf und verkaufte selbst angebaute Nüsse. So bestritten wir unseren Lebensunterhalt. Da das Geld nicht reichte, beschloss er nach Deutschland zu gehen. Er bewarb sich beim Arbeitsministerium, woraufhin er von einem deutschen Arzt untersucht und schließlich angenommen wurde.
Mein Mann zog 1978 nach Hannover und arbeitete dort ein Jahr lang. Anschließend wechselte er zur AG Weser nach Bremen.
Anfang der 80er Jahre holte mein Mann uns zu sich nach Deutschland. Ich habe nie gearbeitet, weil mein Mann dagegen war, sodass ich mich um die Kinder kümmerte. Deshalb hielt ich es nicht für notwendig, Deutsch zu lernen.
Im Jahr 1983 schloss die AG Weser-Werft. Mein Mann fand daraufhin eine Stelle bei Mercedes-Benz. Später erkrankte er schwer und musste früh eine Erwerbsunfähigkeitsrente in Anspruch nehmen.
Er verstarb 2013.
Heute lebe ich alleine und erhalte eine Witwenrente. Pro Jahr verbringe ich sechs Monate in der Türkei und die verbleibende Zeit hier in Deutschland.