Trotz aller Bestrebungen der Bundesregierung, die Arbeitsmigrant*innen zu einer Rückkehr in ihre Herkunftsländer zu bewegen, stellte sich der gegenteilige Effekt ein. Zwischen Anwerbestopp, während dem sich noch knapp drei Millionen „Gastarbeiter“ im Bundesgebiet aufhielten, und Wiedervereinigung wuchs die Zahl der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Deutschland auf 4,8 Millionen Menschen, was kurioserweise dem Anwerbestopp selbst geschuldet war. Kurzfristig sanken die Zahlen der ausländischen Erwerbstätigen zwar, die meisten blieben aber nun dauerhaft. Die geänderten rechtlichen Bedingungen hätten zur Folge gehabt, dass nur ein kurzer Aufenthalt im Herkunftsland dazu geführt hätte, nicht mehr in Deutschland arbeiten zu dürfen.
In ihren Geburtsländern erwartete viele von ihnen noch immer eine schlechte Zukunftsperspektive und inzwischen hatten sie sich ein Leben in Deutschland aufgebaut. Aus diesen Gründen ließen sich die meisten ehemaligen Arbeitsmigrant*innen langfristig nieder und holten ihre Familien nach.
Foto: Brief von Hayriye Tekek an ihre Kinder in der Türkei 1971
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